Akif, ein Beute-Türke, der deutscher ist, als die meisten Deutschen, kämpft für die deutsche Sprache
LIEBER ABSCHAUM
Die deutsche Sprache gleicht inzwischen der deutschen Auto-Industrie. Das Letztere besitzt das Wissen, die Erfahrung, die Innovationsfähigkeit und das nötige Funken an Genie, um die besten Autos der Welt zu bauen. Sieht man von extravaganten Modellen ab, die nur für eine kleine Liebhaber-Klientel in Frage kommen, kann keine Marke aus einem anderen Land dem deutschen Auto-Bau das Wasser reichen.
Und doch ergeht es der deutschen Auto-Industrie wie der deutschen Sprache, sie wird mit einem an eine Besessenheit grenzenden, irrationalen Haß Stück um Stück behindert, demontiert und der Vernichtung anheimgegeben. Ironischerweise von den Deutschen selbst, die in ihrer zeitgeistig-suizidalen Verblendung glauben, ihre Wohlstandsquellen einfach versiegen lassen zu können. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die deutsche Auto-Industrie den Weg gehen wird, den die deutsche Kernkraft-Wirtschaft bereits gegangen (worden) ist.
Von Autos verstehe ich nur rudimentär etwas, dafür jedoch berufsbedingt sehr viel von der deutschen Sprache. Auch sie ist ein Weltmeister. Es gibt keine andere Sprache auf diesem Planeten, welche die Anforderungen an dieses menschliche Kommunikationssystem derart übererfüllt wie das Deutsche: In effektiver, ästhetischer, assoziativer, logischer, technischer, emotionaler … in jeder Hinsicht.
In keiner anderen Sprache liest sich die Bibel prächtiger, bildgewaltiger und dramatischer als mit den Wortschöpfungen Luthers, und selbst die Odyssee entfaltet im Vergleich zu der phänomenalen deutschen Übersetzung im altgriechischen Original nur halb soviel von ihrer Wirkung. In der Tat hat so manch ein ausländischer Klassiker erst durch das Deutsche eine stilistische Aufwertung erfahren.
Das liegt daran, daß die deutsche Sprache eine extrem komplexe und facettenreiche ist, die im Verlauf der Jahrhunderte durch unterschiedliche Einflüsse und Anforderungen eine unglaubliche Präzision erlangt hat. Man kann damit einem 4-jährigen Kind sehr bildhaft ein Märchen erzählen, aber auch eine aus hunderttausend Teilen bestehende Maschine beschreiben und exakt erklären, wie man sie zusammensetzt.
Der Wortschatz der deutschen Standardsprache umfaßt zirka 75.000 Wörter, die Gesamtgröße des deutschen Wortschatzes wird je nach Quelle und Zählweise auf 300.000 bis 500.000 Wörter bzw. Lexeme geschätzt.
Die Spezialität der deutschen Sprache zeigt sich besonders in der Nuancen-Palette ein und derselben Sache.
Hier ein kleiner Teil sinnverwandter deutscher Wörter nur für “Liebe”: Leidenschaft, Zuneigung, Hang, Gewogenheit, Vertraulichkeit, Erotik, Verliebtheit, Besessenheit, Begehren, Vergötterung, Verlangen, Passion, Ekstase, Verzückung, Rausch, Zärtlichkeit, Kosen, Vorspiel, Beischlaf, Intimverkehr, Akt, Liebesvollzug, Flirt, Schwärmerei, Liebelei, Techtelmechtel, Geplänkel, Schäkerei, Tête-à-tête, Liaison, Affäre, Eskapade, Eroberung, Abenteuer, Romanze, Amouren, Beziehung, Schäferstündchen … uff!
Das Entscheidende am Deutschen ist jedoch, daß es sich bei ihr um eine Kommt-drauf-an-Sprache handelt, also sehr viele Ausnahmen und Redewendungen enthält, die man nur beherrscht und versteht, wenn man in ihr aufgewachsen ist.
Und dann gibt es da noch die gefürchteten drei Artikel (Geschlechtswörter) und ihrer noch gefürchteteren Flexionen. Diese haben allerdings mit dem (sexuellen) Geschlecht nur in wenigen Fällen etwas zu tun. Zum Beispiel bedeutet das Wort “die Belegschaft” keineswegs, daß es sich um ein rein weibliches Arbeitspersonal handelt, die Belegschaft kann auch rein männlich oder gemischtgeschlechtlich oder doch rein weiblich sein. Und auch wenn “der Penis” selbsterklärend für den Mann steht, so heißt dasjenige Organ, das den Mann erst zum Manne macht, “die Prostata”. Ein Tisch besitzt kein Geschlecht, und trotzdem haben wir ihn männlich anzureden, ebenso müssen wir umdenken, wenn aus dem Wortstamm “(der) Herr” “die Herrschaft” gebildet wird.
Es ist kompliziert, deshalb ist das Deutsche für Ausländer sehr schwer zu erlernen, selbst die deutsche Alltagssprache. Es reicht nicht einmal aus, daß man unter Deutschen geboren worden ist und diese Sprache mit der Muttermilch aufgesogen hat, nein, man muß sich mit ihr schon ein bißchen auseinandergesetzt haben, am besten durch viel Lesen und Schreiben. Ach übrigens, die Redewendung “Man lernt nie aus”, bedeutet mitnichten, daß dies nur für Männer gilt, auch Frauen können nie auslernen (selbst Tiere nie).
Nach dieser Nachhilfe für Deutsch-Allergiker kommen wir endlich zu der mutwilligen Zerstörung der deutschen Sprache und ihren Ursachen.
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