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Satanische Sekten Einblick in düstere Welten: „Nachts fand die Hölle statt“
Münster - Satanische Sekten und die Folgen von Folter und Missbrauch ihrer Opfer sind das erschütternde Thema einer Tagung in der Katholischen Hochschule an der Piusallee.
Von Maria Meik
Mittwoch, 31.08.2016, 18:08 Uhr
„Rituelle Gewalt“ – ein Thema, das erschaudern lässt. In der Katholischen Hochschule Münster werden in einer interdisziplinären Tagung Einblicke in düstere Welten gegeben. Foto: dpa / Patrick Pleul
Der Teufel regiert die Welt? Gott bewahre! Bei Sabine Weber war „nachts die Hölle los“, wie sie erzählt. Sie wurde hineingeboren in eine satanische Sekte , erlebte rituelle Gewalt und wurde schon als Kind an Männer verkauft. „Unser Familienleben war unauffällig. Wir hatten einen Baum an Weihnachten , und ich ging zur Konfirmation“, berichtet die 48-jährige Münchnerin. Doch danach stand die Reinigung an. Eine Folter für Leib und Seele.
Mit 36 Jahren ist mir bewusst geworden – ich muss raus aus der Sekte, um meine Kinder zu schützen.“ Sie trennte sich von ihrem Mann und zog weit weg. Immer wieder wurde sie bedrängt. „Es wird versucht, einen in den Suizid zu treiben“, sagt die Sekten-Aussteigerin. Es folgten Psychiatrie und therapeutische Hilfen, die sie zurückholten ins normale Leben. Heute führt sie Ausstiegsberatung für Überlebende ritueller Gewalt im Traumahilfezentrum München durch.
Folgen für Opfer
Am Mittwoch nahm sie an der zweitägigen interdisziplinären Tagung zum Thema „Rituelle Gewalt“ teil, die in der Katholischen Hochschule NRW an der Piusallee im Fokus stand, um die Öffentlichkeit für die düsteren Machenschaften satanischer Sekten zu sensibilisieren.
Rund 300 Teilnehmern wurden die Abscheulichkeiten satanischer Gruppen vor Augen geführt und die Folgen für die Opfer erörtert. Fachvorträge und Workshops sollen auch noch heute Anhaltspunkte geben, diese Gewalt besser zu erkennen und zu handeln. Veranstaltet wurde die Tagung vom Bischöflichen Generalvikariat Münster , dem Beratungsdienst Sekten- und Weltanschauungsfragen, dem Arbeitskreis Rituelle Gewalt der Bistümer Münster, Osnabrück, Essen. Unterstützt wurde die Tagung von der Katholischen Hochschule Münster, dem Netzwerk Gewaltprävention, Kinderschutzportal und der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle des Bistums Münster.
Schweigen und gehorchen
Brigitte Hahn vom Beratungsdienst Sekten und Weltanschauungsfragen des Bistums Münster sprach Klartext, der erschaudern ließ. Misshandlungen, Missbrauch, Folterungen und Tötungen – Rituelle Gewalt im Namen Satans. „Satanisten tuen alles dafür, um perfekt zu sein, sie halten sich für die Elite der Menschheit, beziehen sich auf Blutslinien und bestimmen, wer sich mit wem vermehrt. Wählt einer den Ausstieg, wird er beobachtet, verfolgt und eingeschüchtert. Menschen mit dunkler Hautfarbe, mit Behinderungen oder bestimmte Religionsgruppen sind in ihrem rechtsradikalen Gedankengut minderwertig“, verdeutlichte Hahn.
Die Sektenmitglieder würden alles tun, um als normale Bürger zu wirken, gleichzeitig verfolgten sie ihre satanische Ideologie. Auch Menschenopfer – Neugeborene – würden sie für sich in Anspruch nehmen. Schweigen und gehorchen ist für die Kinder angesagt. Folterungen überstehen und andere gefühllos quälen sei Pflicht und bedeute eine enorme Energiegewinnung, „um die Weltveränderung hinzukriegen“.