https://deutsch.rt.com/inland/107326-bundeswehr-jetzt-im-gesundheitsministerium/
https://archive.is/k33b9
Übernimmt die Bundeswehr jetzt das Gesundheitsministerium?
Die zentrale "Corona-Abteilung" im Bundesgesundheitsministerium war erst kurz vor der Ausbreitung des Virus in Deutschland geschaffen worden. Geleitet wird sie von einem General. Unterdessen wird die Corona-Amtshilfe der Bundeswehr nicht überall gern gesehen.
Von den meisten unbemerkt, wurde das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) noch kurz vor dem Beginn der Corona-Pandemie strukturell und personell umgebaut. Ein regelrechtes Personalkarussell war es, das Minister Jens Spahn damals drehte. Doch nicht nur die Leitungen der bis dato fünf Fachabteilungen rotierten, auch gab es ein paar Aufgabenverlagerungen zwischen den Bereichen.
Die größte Veränderung bestand aber darin, dass eine komplett neue Abteilung – Nummer 6 – mit zwei Unterabteilungen geschaffen wurde. Sie trägt die Bezeichnung "Gesundheitsschutz, Gesundheitssicherheit, Nachhaltigkeit". Die Gründung sei nach Aussage des BMG schon 2019 beschlossen worden. Auf dem Onlineportal apotheke-adhoc.de wurde das ganze im Januar noch mit den Worten quittiert, Spahn "trage damit dem Zeitgeist Rechnung".
Bemerkenswert ist jedoch die Personalie, mit der der Chefposten besetzt wurde. Es handelt sich dabei um den Bundeswehrgeneral Dr. Hans-Ulrich Holtherm. Nach Informationen des Onlineportals aerzteblatt.de war Holtherm bei Auslandseinsätzen im Irak, in Afghanistan, im Kongo, in Dschibuti und im Kosovo dabei. Holtherm ist als Allgemeinmediziner und Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen kein Fachfremder. Kurz vor der Berufung an die Spitze der BMG-Abteilung war er Direktor für Wehrmedizinische Wissenschaft der Bundeswehr in München und dann für lediglich gut einen Monat Ärztlicher Direktor im Bundeswehrkrankenhaus in Ulm.
Doch dass ein hoher Militär an die Spitze einer völlig neu geschaffenen Abteilung in einem ansonsten eigentlich zivilen Ministerium gesetzt wird, erscheint zumindest ein wenig bemerkenswert. Wie praktisch, dass dies gerade noch rechtzeitig genug geschehen war, wenn man bedenkt, dass kurz darauf die Pandemie so richtig anlief. Denn diese Abteilung dürfte sozusagen federführend sein, wenn es um Corona geht. Und solange "die epidemische Lage von nationaler Tragweite" nicht aufgehoben ist, dürften zudem innerhalb des Ministeriums zentrale Entscheidungsbefugnisse genau dort zusammenlaufen.
…
Unterdessen leistet die Bundeswehr – beinahe geräuschlos, was die mediale Berichterstattung angeht – in vielen coronabezogenen Bereichen Amtshilfe. Das Verteidigungsministerium hält hierfür ein "Corona-Kontingent" von rund 15.000 Soldaten verfügbar. Größere Aufmerksamkeit erlangte in dieser Woche ein Fall aus Berlin. Wie die dpa berichtet, seien zur Unterstützung der Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Kontakten positiv Getesteter und bei der Entnahme von Abstrichen bereits 60 Soldaten im Einsatz. Weitere 180 Soldaten sollen folgen, um die Ämter zu entlasten.
…