Die Wahl in Sachsen-Anhalt gibt durchaus Rätsel auf, die abseits der allgemeinen politischen Kommentare zum Wahlausgang wenig Aufmerksamkeit haben. Ein Wählervotum „gegen Rechts“, wie es Reiner Haseloff darstellen möchte, sieht wohl anders aus.
Deshalb hier noch ein paar Punkte, in Bezug auf die Wahl, die aus der Sicht eines durchschnittlichen Menschenverstandes nicht plausibel wirken.
Wahlbeteiligung:
Die Wahllokale wurden um 18:00 Uhr wie üblich geschlossen. Gegen 16:00 Uhr lag die Wahlbeteiligung nach übereinstimmenden Medienberichten noch bei vierzig Prozent. Gegen 18:00 Uhr sollen es schon über sechzig Prozent gewesen sein, etwas weniger als die Wahlbeteiligung 2016. Zwanzig Prozent der Wahlberechtigten sind 360.000 Menschen. Die haben in den letzten zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale noch schnell gewählt. Schwer vorstellbar – angesichts der komplizierten Zugänge zu den Wahllokalen während der Pandemie. Es hätte zwischen 16:00 und 18:00 Uhr Menschenschlangen vor den Wahllokalen geben müssen, von denen aber nicht berichtet wurde.
Lag es vielleicht an den Briefwählern? Wann wurden diese registriert und wann wurden sie ausgezählt? Es bleiben Merkwürdigkeiten, die man sich schlecht erklären kann. Fakt ist, dass die Briefwähler 29,1 Prozent der Wahlbeteiligung ausmachten, die Landeswahlleiterin aber die Wahlbeteiligung von 60,3 Prozent für 18:00 Uhr angab. Der Sprung in der Wahlbeteiligung zwischen 16:00 und 18:00 Uhr ist vielleicht durch die Briefwähler bedingt, vielleicht auch nicht. Hier fehlen eindeutige Informationen.
Die Wahlbeteiligung ist immerhin ein kritischer Wert, zur Beurteilung einer Wahl (wo kamen die Stimmen, in welcher Menge und zu welchem Zeitpunkt her), es geht bei diesen Verlaufswerten auch immer darum, auszuschließen, dass zu einem gewissen Zeitpunkt „falsche Wahlzettel“ eingeschleust wurden oder Wähler von einer Partei (meist der regierenden Partei) in Bussen massenhaft an die Wahlurnen gebracht werden, um das Ergebnis zu drehen, wie wir es aus autoritären Staaten kennen.
Nichtwähler:
INSA berichtet heute, dass etwa 65.000 Nichtwähler die Union gewählt hätten. Wenn man die aktuellen Nichtwähler abziehe, die 2016 noch für die Union gestimmt hätten, dieses Mal aber gar nicht mehr zur Wahl gegangen sind, blieben immerhin 37.000 Nichtwähler, die am Sonntag die Union wählten. Wo kommen die her? Die Wahlbeteiligung ist niedriger als 2016. Die Zahl der Nichtwähler hat sich tatsächlich um 41.000 Menschen reduziert. Diese 41.000 Wähler, die vorher Nichtwähler waren, hätten dann zu 90,24 Prozent die Union gewählt. Fantastisch! Aber auch glaubwürdig? Woher kommen diese ehemaligen Nichtwähler, die der Union ein Ergebnis beschert haben, das in absoluten Zahlen 65.000 Stimmen mehr als 2016 bedeutet. Erstaunlich – genau diese Nichtwähler haben das bewirkt, und die anderen Wähler?
https://www.epochtimes.de/meinung/gastkommentar/ungereimtheiten-um-die-landtagswahl-was-war-los-in-sachsen-anhalt-a3531896.html