Kutschaty hatte am Sonntag mitgeteilt, dass er Geisel telefonisch gebeten habe, den Beitrag noch am gleichen Tag zurückzuziehen. Kutschaty – auch Spitzenkandidat der SPD zur Landtagswahl am 15. Mai – warf Geisel vor, die Kriegsverbrechen im ukrainischen Butscha zu relativieren. Geisel löschte den Beitrag in der Nacht zu Montag und lud einen neuen Artikel mit dem Titel „Es reicht – auch mit den Shitstorms!“ hoch.
Geisel hatte in dem inzwischen gelöschten Beitrag geschrieben: „410 Zivilisten sind – nach ukrainischen Angaben – den Gräueltaten von Butscha zum Opfer gefallen. Selbstverständlich ist jedes zivile Opfer eines Krieges eine Tragödie und eines zu viel. Aber werden durch die ukrainische Genozid-Rhetorik nicht letztlich die Kriegsverbrechen von Srebrenica, My Lai und Babiyar (Babyn Jar), um nur einige zu nennen, und vielleicht auch die Bombennacht von Dresden, der angeblich 30 000 Menschen zum Opfer fielen, bagatellisiert?“
Der Blog-Beitrag mit dem Titel „Es reicht, Herr Melnyk“ war bereits vor mehreren Tagen veröffentlicht und erst am Wochenende durch Twitterbeiträge zum Debattenthema geworden. So reagierte unter anderem der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk bei Twitter. Die Düsseldorfer SPD distanzierte sich von Geisels Positionen („Er spricht nicht im Namen der SPD“). Die Grünen-Spitzenkandidatin Mona Neubaur twitterte: „Das ist das erbärmlichste, was ich seit Langem gelesen habe. Ich bin wütend, und ja, ich schäme mich.“
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