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Schweiz legt Pandemie-Fehler offen
Die Schweiz lässt ihre während der Corona-Pandemie ergriffenen Maßnahmen von einer unabhängigen Kommission begutachten. Das externe Evaluationsteam kommt zu dem Schluss, dass das Land im Großen und Ganzen "angemessen" auf die Krise reagiert hat. Allerdings machen die Experten auch einige Fehler aus.
Kritik üben die Autorinnen und Autoren aber an einzelnen Maßnahmen, die vor allem zu Beginn der Pandemie zum Schutz von älteren Menschen ergriffen wurden. Balthasar zufolge hätten die Ausgangs- und Besuchsverbote zu "großem Leid" bei den Bewohnerinnen von Alten- und Pflegeheimen und ihren Angehörigen "sowie zum Teil zu negativen gesundheitlichen Auswirkungen bei den Betroffenen" geführt. Diese Maßnahme hatte beispielsweise zur Folge, dass Menschen in Altersheimen ohne Begleitung der Angehörigen sterben mussten.
Als "nicht angemessen" wurden auch die Schulschließungen im Frühling 2020 beurteilt. "Diese führten zu großen Belastungen von Eltern, Kindern sowie Jugendlichen und ziehen möglicherweise einschneidende Folgen für die Bildungsentwicklung zahlreicher Kinder und Jugendlicher nach sich", heißt es im Expertenbericht. Weiter sei die Angemessenheit des Verbots von nicht dringend angezeigten medizinischen Eingriffen infrage zu stellen.
Als Grund für die Fehler wird die "mangelnde Krisenvorbereitung bei Bund, Kantonen und betroffenen Institutionen" genannt. Das Krisenmanagement des BAG litt laut den Experten zudem unter länger bestehenden Problemen wie einer fehlenden digitalen Strategie und einer fehlenden Lagerhaltung von Schutzmaterial, die sich kurzfristig, während der Bewältigung der Pandemie, nicht lösen ließen. Ebenfalls seien Abläufe innerhalb des BAG vorgängig nicht klar definiert worden. "Die Krisenhandbücher des Amts waren nicht breit bekannt."