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Die dunkle Nazi-Vergangenheit deutscher Konzerne
Viele deutsche Firmen arbeiteten eng mit dem NS-Regime zusammen. Auch der Familienkonzern Tengelmann will seine Nazi-Vergangenheit aufarbeiten. Wer das dunkle Kapitel seiner Geschichte offen thematisiert. Ein Überblick.
Vergangenheitsbewältigung: Der Familienkonzern Tengelmann will seine NS-Vergangenheit mit Hilfe des Historikers Lutz Niethammer aufarbeiten. Der Historiker werde einer Konzern-Sprecherin zufolge für seine Arbeit mindestens zwei Jahre brauchen und völlige wissenschaftliche Freiheit genießen. Er soll im Firmen-Archiv des Unternehmens ebenso recherchieren wie in unabhängigen Archiven. Nach derzeitigen Stand könne das Unternehmen lediglich die Mitgliedschaft von Karl Schmitz-Scholl in der NSDAP sicher bestätigen. Das ARD-Magazin „Panorama“ berichtet am 6. Dezember (21.15 Uhr).
Schmitz-Scholl stand von 1933 bis zu seinem Tod 1969 an der Spitze des Familienunternehmens. Er war der Großonkel des jetzigen Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub. Schmitz-Scholl soll einem NDR-Bericht zufolge in der SS zum Hauptsturmführer aufgestiegen sein und seinen Dienstgrad genutzt haben, um sich bei Heinrich Himmler für den Erhalt der Filialbetriebe stark zu machen. Während des Krieges soll er mit seiner Firma Wissoll lukrative Aufträge zur Wehrmachtsverpflegung erhalten haben.
Die Industriellenfamilie Quandt, Großaktionär bei BMW und Altana, hatte sehr enge Verbindungen zum NS-Regime. Magda Ritschel heiratete zwei Jahre nach ihrer Scheidung von Patriarch Günther Quandt den späteren Propagandaminister Joseph Goebbels. Lange schwieg der Clan zur Vergangenheit, doch die Enkelgeneration beauftragte den Bonner Historiker Joachim Scholtyseck schließlich damit, das unrühmliche Kapitel aufzuarbeiten. Als Rüstungsunternehmer (Batteriefirma Afa) beschäftigte Günther Quandt etwa 50.000 Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge während des Zweiten Weltkrieges.
Das Bild vom 20. April 1971 zeigt Günther Quandts Sohn Herbert (gestorben 1982) und dessen Frau Johanna.
Die IG Farben war einst der größte Chemiekonzern der Welt. Während des Zweiten Weltkriegs setzte das Unternehmen als einer der ersten deutschen Konzerne Zehntausende Zwangsarbeiter ein. Der Chemiekonzern gilt als Symbol für die enge Zusammenarbeit der deutschen Wirtschaft mit den Nationalsozialisten. 1944 wurden über 80.000 ausländische Arbeiter und Häftlinge von Konzentrationslagern zwangsweise in den Dienst der Nazi-Diktatur gestellt.
1951/1952 wurde die IG Farben in mehrere Unternehmen zerschlagen, darunter Bayer, BASF und Hoechst (heute Sanofi-Aventis). Im Bild das Konzentrationslager in Auschwitz, in dem mindestens 30.000 Zwangsarbeiter getötet worden sind. Die IG-Farben-Beteiligungsgesellschaft Degesch produzierte hier das in den Gaskammern der Konzentrationslager eingesetzte Giftgas Zyklon-B.
Im Prozess vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal wurden fünf der 23 Angeklagten zu Haftstrafen wegen Sklavenarbeit verurteilt, sieben weitere wegen Plünderung. Jedoch wurden Anfang der 50er Jahre alle Industriellen aus der Haft entlassen.
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5 von 23
nur 5 Haftstrafen
Selbst die kurze Zeit später entlassen.