Seit Q wissen wir, dass Snowden mit Vorsicht zu genießen ist!
Tech-Giganten wie Facebook und Google sammeln riesige Mengen an Benutzerdaten, die "sie gerne an Regierungen weitergeben", so NSA-Whistleblower Edward Snowden, der am Samstag vor einer Menschenrechtskonferenz in London per Videoschaltung aus Moskau sprach. Diese Vorgehensweise komme zunehmend gegen Dissidenten und kritische Journalisten zum Einsatz.
Er erklärte Nutzern von Facebook und Co: "Ihre Kommunikation, die, wie sie heute weitgehend stattfindet, findet nicht wirklich zwischen Ihnen und der Person, mit der Sie kommunizieren, statt. Sie passiert zwischen Ihnen und Facebook, das dann eine Kopie davon an die Person, mit der Sie sprechen oder schreiben, weitergibt, oder zwischen Ihnen und Gmail."
Und präzisierte:
"Alles, was Sie getan haben, alles, was Sie in das Suchfeld eingegeben haben, alles, was Sie angeklickt haben, alles, was Ihnen gefallen hat", sagte Snowden vor dem Publikum auf der UK Open Rights Group Conference (ORGCON19).
Laut Snowden nutzten Regierungen diese Daten gegen Journalisten, Dissidenten, Einwanderer und andere gefährdete Personen:
"Diese Massenüberwachungsbehörden, die angeblich zum Schutz vor Terrorismus geschaffen wurden, werden zunehmend gegen Journalisten eingesetzt, die kritische Nachrichten schreiben, gegen Einwanderer und Menschen, die vor Zerstörung in ihren Ländern fliehen und ein besseres Leben suchen. Sie werden auf politisch exponierte Menschen und Dissidenten angewendet, allgemeiner gesagt, sie werden nur auf Minderheiten angewendet."
Dennoch zeigte sich Snowden optimistisch und erklärte seine Überzeugung, dass alles besser werden würde. "Die Dinge werden besser werden, nicht weil das natürlich ist, nicht weil das unvermeidlich ist, nicht weil es so ist. Es passiert nur wegen Leuten wie Euch."
Der Informant, der im Exil in Russland lebt, sagte, er habe in 28 Ländern Asyl beantragt und fügte hinzu: "Ich stecke in Russland fest."
Snowden ist EX-NSA-Mitarbeiter, dem größten Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten. Als ihm im Rahmen seiner Tätigkeit mehr und mehr klar wurde, dass eine millionenfache Überwachung der Massen stattfindet, und Überwachungsdaten auch dazu eingesetzt würden, um sich politische und wirtschaftliche Vorteile zu beschaffen oder erzwingen, Gesetze umgangen oder gebrochen werden, entschloss er sich, die Welt über das, was im Geheimen vor sich geht, aufzuklären.
Er schaffte es, geheime Daten aus der Behörde herauszuschmuggeln, die ein weltweites Spionagenetzwerk, das die USA mit Partnerländern und Unternehmen betreiben, enthüllten und gab diese 2013 an die Presse. Mit seinen Enthüllungen löste er einen weltweiten Skandal aus. Auch in Deutschland kam es zur NSA-Krise, da herauskam, dass selbst das Telefon von Bundeskanzlerin Merkel abgehört werde. Doch war sie kein Einzelfall: Über 120 Regierungschefs sollen Opfer dieser Spionage geworden sein – außerdem Botschaften, internationale Behörden, Banken, Regierungsgebäude und viele mehr.
Darüber hinaus wurden kritische Journalisten, Menschenrechtsgruppen, die Enthüllungsplattform WikiLeaks, Bewegungen wie Anonymous und viele mehr systematisch ausspioniert.
Die USA fordern Snowdens Auslieferung und klagen ihn wegen Spionage an.